Stand: 26.07.2022

Das Auffinden von einem Schwarzwildkadaver mit dem ASP- oder Aujeszkysche Virus infiziert,
von Naturerholende (Spaziergänger), Förster oder Jäger.

Den Jagdausübungsberechtigten sofort einschalten. Notfalls über die Polizei.

Jeder Jäger mit einem Begehungsschein muss eine Revierkarte mit sich führen, um einen Fundort genau angeben zu können.

Jeder Jagdgast, im Revier, sollte genaue Kenntnisse über das zu bejagende Revier erhalten.

Eine genaue Kataster-Karten-Aufzeichnung muss der Jagdvorstand oder Jagdausübungsberechtigte vorhalten. Handy-App ist vorteilhaft.

Einen Fund ohne einen Nachweis eines Erlegens (Schusskanal) mit detaillierten Angaben zum Fundort ist unverzüglich der Polizei, Veterinäramt, oder Tierfundkataster, zu melden.

Der Kadaver ist mit einem Abstand von mindestens 2m im Umkreis, mit einer Farbe (rot) zu sprühen und mit einem Absperrband, rot-weiß, abzusperren.

Als nächstes ist, bevor wir an den Kadaver gehen, kurz das Umfeld, ca. 30m, abzusuchen, ob weiteres Wild liegt.

Alsdann sofort wieder den Kadaver aufsuchen um bis zum Eintreffen des gerufenen Bergungsteams ein Anschneiden, oder ähnliches zu verhindern.

Einen eventuell mitgeführten Hund bitte mit großem Abstand festmachen, oder ins Fahrzeug verbringen.

Hier endet üblicherweise die Aufgabe des Finders, Jägers!
Sofern er nicht in der Lage ist weitere Schutzmaßnahmen durchzuführen.
(Siehe bei Schutzmaßnahmen.)

Das Bergeteam muss mindestens aus 2 Personen bestehen.

Spezielle Kleidung, Overall Baumwolle, mindestens mit 65°C waschbar, desinfiziert ist zu tragen. (Blaue Baumwolle)

Pro Person sind 2 feste, nicht zu durchdringende Handschuhe mitzuführen.

Pro Person sind je 4 weitere Einmalhandschuhe und
je 2 Einmal Overalls zu tragend, bzw. mitzuführen.

Für die Sekret- oder Blutabnahme müssen Einmal-Handschuhe
über die festen Handschuhe getragen werden.
Abnahme vor dem Brustbein, Stich.

Das Fahrzeug muss jeweils, geschlossen in einen „Reinen und Unreinen“ Raum unterteilt sein. Wenn möglich einen Anhänger mit schließbarem Deckel.

INHALT im Hänger mit „Festverschluss“:

Wildwanne, Bergeset, Desinfektion (Sprühdesinfektion für Kleidung und Hände, Kalk zur Mitnahme zum Kadaver, oder Kalkmilch, Wasser;)

Bergeschlinge, Wanne mit Abdeckung schleppbar,
Papiertüte groß, in der der Kadaver als erstens eingelegt wird, bevor er in die Wanne kommt.

Wanne Komplett, mit einem Rand Zug, fest verschließen und komplett desinfizieren. Probematerial, Pipette und weiteres Probezubehör mitführen.

Vor Ort:

1    Probeentnahme vorbereiten;

  • Alle Infos werden zuerst auf einen speziellen Probeentnahmeschein erfasst.
  • Plombe und Entnahmemarke eintragen;
  • Uhren und Schmuck sind abzulegen und in einem geschlossenen Behälter zu Verschließen.
    Overall und Stiefel desinfiziert anzuziehen.
  • Abgelegte Schuhe werden, Wettergeschützt, außerhalb, unter das Fahrzeug abgestellt. Arbeitshandschuhe und Einmalhandschuhe bereithalten.
  • Einmalhandschuhe anziehen und mit Klebeband (Isolierband) auf dem Overall Ankleben.
  • Handy und Autoschlüssel verstauen in einer Hülle, und mit einer Kordel um den Hals legen.
  • Transport des Wildes erfolgt in der Wildwanne. (Schlitten)
    -2 große Beutel, hellblau und dunkelblau richten. Auf der Ladefläche, in einer Mörtelwanne aufgerollt, bereitlegen.

Desinfektionsmittel ist zum Fundort mitzuführen, wie schon erwähnt.

Der Einsatz beginnt;
  • zuerst die Umgebung nach weiteren Kadavern, oder Stücke, am Fundort Umschauen.
  • Vorbereitung Probeentnahme und Bergung.
  • Alle Materialien bereitlegen (Großer Abstand, mindestens 5m)
    2 verschiedene Müllsäcke bereitstellen. 1 Müllsack für wieder verwendbarem Material.
  • Vor Probeentnahme ein 2tes paar Einmalhandschuhe anziehen.
  • Probetupfer, ohne möglich weiterer Öffnung und ohne Umgebungsberührung mit Blut oder Bluthaltiger (Sekret) Flüssigkeiten, eintauchen und sichern.
  • Das Wattestäbchen muss deutlich rötlich verfärbt sein.
    Ansonsten mit dem Skalpell am Stich öffnen.
  • Tierkörper erhält Plombe (Nummer muss mit Röhrchen Nr. gleich und identisch sein. Röhrchen fest verpacken.
  • Alle verwendeten Teile mit den 2 in 2 Handschuhe in Müll entsorgen.
  • Um nun das Schwarzwild in die Papiertüte/Wanne zu bergen sind die festen Handschuhe anzuziehen.
  • Der Kadaver wird in einer Papiertüte verpackt und geschlossen, in die Wildwanne gelegt.
  • Zur Desinfektion wechselt der Berger die Arbeitshandschuhe.
    Die Desinfektion erfolgt sprühend oder streuend, bewässernd am Fundort und darum herum im 2m Umfeld; danach den Boden umgraben um die Fläche zu
    vergrößern. UV-Strahlung hilft ebenfalls, danach erneut nochmals desinfizieren.
  • Sparten und Arbeitsmittel in ‚wiederverwendbare‘ Säcke legen und desinfizieren.
  • Anschließend wird die Probe an der Brust vom Overall mit Panzertep befestigen, Transportbeutel und Wanne fest verschließen.
  • Nun werden Stiefel/Geläuf und Wanne, Beutel desinfiziert-gesprüht.
    Es dürfen weder Blut noch irgendeine Flüssigkeit freigesetzt werden.
  • Am Anhänger angekommen ordnen in Rein-, Unreine- Utensilien.
    – Der mitgebrachte Restmüllsack in einen erneut bereit gestellten Müllsack stellen. Der wiederverwendbare Sack in den schwarzen Sack legen und desinfizieren und fest verschließen, sowie in die Mörtelwanne verbringen.
  • Danach aufladen und „sichern“ der Wildwanne.
  • Nach dem Ablegen der Arbeitshandschuhe, auch Diese in die Mörtelwanne verbringen.
    Desinfektionsmittel und die Schuhe bereitstellen.
  • Zuerst werden die Klebebänder gelöst.
    -Danach mit den Handschuhen wird der Overall, nur über die Schulter, von außen berührend, nach unten gestreift.
  • Nun werden die Handschuhe von innen nach außen abgestreift und in den blauen Restmüllsack entsorgt.
    -den Anzug nur noch von innen berühren und abstreifen.
    -die Außenfläche des Einmal-Overalls darf den Boden nicht berühren.
    Die Gummistiefel werden in die Wanne gestellt.
    Danach wieder Stiefel und Hände desinfizieren.
  • die bereits Eimal-Overall entkleidete Person bringt den Behälter zum Einsetzen der Probe. Die am Körper befindliche Probe im ZIP Beutel wird von der anderen Person entnommen und in den Behälter gelegt.
    Handy und Autoschlüssel werden von der bereits sauber gekleideten Person
    Aus dem Schutzbeutel genommen.
  • Jetzt entkleidet die 2. Person Ihre Schutzkleidung, wie in der zuvor beschriebenen Handhabung.
  • Nachdem nun beide Personen die Schutzkleidung abgelegt haben und die Klappe des
    Fahrzeughängers geschlossen wurde erfolgt nochmals eine Desinfektion, Hänger, Boden und Hände.
  • Ab jetzt dürfen nur noch reine Teile angefasst werden.
  • Das Fahrzeug kann nun den Boden verlassen.

Ende am Kadaverfund

 

  • An der Sammelstelle angekommen werden erneut Neue Schutzkleidung angezogen, Überzieher über die Schuhe übergestreift, Schutz für Kontamination;
  • Arbeitshandschuhe anziehen, Wildwanne öffnen und den Kadaver im Papier in den Container abkippen.
  • Der Restmüll wird sicher entsorgt.
  • Im Anschluss werden Container und alle beteiligten Arbeitsteile und Außenseite des Containers selbst desinfiziert.

Danach ist der Vorgang abgeschlossen.

Zu dieser genauen Vorgabe wurde ein Lehrfilm erstellt.

 

Der Lehrfilm ist parallel zu diesem Schriftsatz anzusehen.

https://umwelt.hessen.de/Video/Bergung-von-Kadavern-im-Seuchenfall-Afrikanische-Schweinepest

 

 

Schutzmaßnahmen bei Verwendung von Branntkalk, Kalkhydrat und Kalkmilch

.Branntkalk           Kalkhydrat             Kalkmilch

Atemschutz: Geeigneten Atemschutz von Partikeln            +                        +

Gemäß Risikograd verwenden.

Handschutz: Entsprechende mit Nitrit imprägnierte            +                        +                             +

Handschuhe mit CE-Zeichen verwenden.

Augenschutz: Dicht anliegende Schutzbrille mit                   +                        +                             +

Seitenschutz oder Vollsicht-Panorama-Schutzbrille

Tragen. Beim Umgang mit diesem Produkt keine Kontaktlinsen tragen. Entsprechende Augen-Spülungen im Taschenformat vorzuhalten, wird ebenfalls angeraten.

Zum Umgang mit den Stoffen gibt es weitere Informationsquellen, wie . . .

Praktischer Leitfaden für die Verwendung von Kalk
zur Vorbeugung und Bekämpfung von Tierseuchen

ASP, Vogelgrippe, Maul- u. Klauenseuche.

Viren, Bakterien, Parasiten;

Praktischer Leitfaden für die Desinfektion mit Kalk; – Desinfektion von Kadavern im Seuchenfall.

Kalk wird üblicherweise beim Ausbruch von Seuchen wie z.B. der Maul- u. Klauenseuche, der Aujeszkyschen Krankheit, der Afrikanischen Schweinepest oder der Vogelgrippe zur Desinfektion angewandt.

Dieses Kapitel enthält eine Zusammenfassung empfohlener guter Praktiken zur Desinfektion von Kadavern im Fall eines Seuchenausbruchs.

Genaue Gesundheits- und Sicherheitsinformationen für den Umgang mit Kalk werden im Weiteren Kapitel gegeben.

Prävention und Zwischenlagerung vor der Entsorgung

Potenziell kontaminierte Kadaver mit reichlich, gekörntem Branntkalk bedecken.

Die Schichten mit Branntkalk sollten die Kadaver vollständig bedecken.

Entsorgen der Kadaver

Gemäß der Europäischen Richtlinie (EC) 1774/2002, Kapitel 2, Artikel 4.2. müssen kontaminierte Kadaver thermisch behandelt oder durch Verbrennen entsorgt werden. Daher ist generell ein Vergraben bzw. Deponieren nicht erlaubt, (strikt verboten)

Bei Ausbruch einer Seuche wird in einigen Handbüchern außerhalb EU jedoch das Vergraben von Kadavern empfohlen. Die Vorgehensweisen können sich dabei stark unterscheiden, der Hauptzweck Ist es jedoch zu verhindern, dass Überträger (Insekten, Vögel, Ratten, Fuchs, Raubwild oder weiteres Schwarzwild angezogen werden und die Seuche weithin verbreiten. Es ist auch zu vermeiden, dass ein Hund direkt an das Wild kommt. Als stiller Träger wäre er dann auch verantwortlich das Virus zu verbreiten. Tröpfchen, Sekret oder Blut reicht aus, das es verfrachtet würde.

Der Boden sollte mindestens 1,5 m, in jeder Richtung vom Kadaver mit Kalk abgedeckt werden.

Auch innerhalb von abgegrenzten Böden sollte so verfahren werden. Mist und Gülle muss ebenfalls

Desinfiziert werden.

Vorhandene Luderplätze sind mit Branntkalk zu versiegeln und zu schließen. Keine tierischen Abfälle mehr im Offenland Reviere entsorgen.

Begriffsbestimmungen

Kalk:         Entsteht bei Brennen von natürlich vorkommendem Kalk- oder Dolomit Stein (Calciumcarbonat oder Calcium-Magnesiumcarbonat)

Gülle:        Bezeichnung für feste Tier- bzw. Vogelexkremente

Mist:          Mit Stroh vermischte Gülle

Branntkalk:  Gebrannter Kalk (CaO), der bei Kontakt mit Wasser exotherm reagiert Dolomit Kalk: (dolomitscher Kalk) Kalke, die vorwiegend aus Calciumhydroxid besteht)

Kalkmilch: Eine Suspension (Ausschlämmung) von Kalkhydrat in Wasser, die auch als Weiße Tünche bezeichnet wird

Homogenisierung: Gleichmäßige Verteilung auf dem Kadaver und Boden, wie beschrieben.

 

Grundsätzlich: Zeitproblem

Verfrachtungs-Probleme, Sekrete – Bluthaltige Flüssigkeiten. Anschnitte. Schwarte-Staub

Luderplätze, zu schließen, zuvor Desinfizieren, Abdeckung umgraben, nochmals benetzen; Anschneiden durch Vögel (Raben-Krähen, Wild-Flugwild, Insekten, Amphib.-Reptilien, Käfer, Edaphon, Saprobien, Raubwild, Raubzeug, Hundeartige, ect.

Zeit, die Vergeht;
Je länger es dauert, um so mehr Möglichkeiten werden sich ergeben die Gefahr zu verbreiten.

Entsorgen der Kadaver

Aus Rechtlichen Gründen, der Eigentumsverhältnisse können wir hier nur die LINKs zu den Informationen anbieten!

Die Checkliste, LINK:
https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00014697/Checkliste-ASP-2018-07-20.pdf

Weitere LINKs:
Flugblatt mit dem Titel:
Achtung: Afrikanische Schweinepest!
Ostroute:
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/Flyer-Poster/asp-poster-ostroute.pdf?__blob=publicationFile&v=9

Weiteres Flugblatt:
Westroute:
In Deutsch, Spanisch, Englisch und Belgien
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/Flyer-Poster/ASP-Handzettel-Westroute.pdf?__blob=publicationFile&v=8

 

Stv. OBM Umweltschutz und Landespflege: Dr. Dr. hc. Josef Szelig